
Auch wenn der Name Kabuto bei uns wenig bekannt ist, ist die japanische Firma keine Neuerscheinung auf dem Markt. Ursprünglich bezeichnete das Wort Kabuto den Helm des traditionellen japanischen Kriegers, dem Samurai. Im Jahre 1982 wurde die Marke Kabuto gegründet und hat bei der Entwicklung, einer anderen bekannten japanischen Helmmarke Shoei, eine dauerhafte und wichtige Rolle gespielt.
Das Versuchsobjekt wurde mir kurz nach der Mailänder Motorradausstellung im November 2015 in seiner weissen Pracht zur Verfügung gestellt. Ich hatte also jede Menge Zeit, den Helm unter allen möglichen Bedingungen und mit verschiedenen Fahrzeugen auszuprobieren. Vom Roller zur Rennstrecke, auf einer Supermot’ Maschine und sogar noch im Gelände. Ich habe den Helm mit allem konfrontiert, was man sich vorstellen kann. Im Rückblick hätte ich den Helm auch noch im häuslichen Konflikt als Schutzmassnahme ausprobieren sollen, damit meine Aussage wirklich stimmt.
Auf den ersten Blick ist der Helm eine einfache Erscheinung ohne Schnickschnack, was aber nicht negativ gemeint ist. In seiner schlichten Art sind die Luftein- und auslässe die einzige Verzierung. Ein Einlass befindet sich auf Kinnhöhe, ein anderer bei der Stirnpartie; der einzige Auslass ist beim Hinterkopf.
Auf beiden Seiten des Rückteils befindet sich ein sogenannter Wake Stabilzer, der eine bessere Stabilität des Kopfes bei höheren Geschwindigkeiten erlaubt.
Beim Überstreifen des Kabuto RT33 bemerkt man sofort die ausgezeichnete Qualität und Verarbeitung des Materials. Das Coolmax Gewebe ist sehr angenehm und die doppelschichtige Polsterung passt sich perfekt ans Gesichtsfeld und den ganzen Kopf an. Für Brillenträger hat er das spezielle G-Slit System, damit das Einschieben der Brillenholme erleichtert wird. Selbstverständlich sind alle Innenteile abnehm- und waschbar.
Nach dem Fixieren des Kinnriemens mit dem Doppel-D Verschluss, bemerkt man gleich das aussergewöhnlich grosse Blickfeld des Kabuto RT33. Da die Polsterung so voluminös ist, frage ich mich ob dies nicht den Blick nach oben beeinträchtigen könnte. Wir werden es später noch sehen.
Bevor ich nun auf die Strasse gehe, wechsle ich für meinen persönlichen Komfort, das Visier und montiere das „Blue Mirror“, das als Option vom Hersteller angeboten wird. Das mit dem Helm gelieferte PinLock kann ich innerhalb von 37 Sekunden einrichten, während es weniger als 10 Sekunden braucht um das neue Visier einzuhaken. Das von Kabuto vorgesehene System zum Wechseln des Visiers ist wirklich sehr effizient.
Endlich auf der Strasse ist der RT33 einfach nur sensationell! Das Gewicht von 1350 Gramm lässt einem vergessen, dass man einen Helm trägt. Die Belüftung funktioniert wunderbar, so gut, dass ich sie bei kühlerem Wetter schliessen musste, um nicht eine Erkältung zu erwischen. Sobald die Sonne zu wärmen beginnt, schätz man das Belüftungssystem mit dem Abfluss der heissen Luft und dem Austausch der Feuchtigkeit sehr. Ob auf kurzen oder langen Fahrstrecken, ich fühlte mich durch den Helm nie behindert. Als ich ihn auf einer blauweissen Supermotard ausprobieren konnte, zeigte er die nötige Bewegungsfreiheit und den Komfort, den man erwartet. Erneut ein zusätzlicher Pluspunkt.
Schliesslich musste ich den Kabuto RT33 auch bei extremen Bedingungen testen: Also habe ich meinen Solex gesattelt und... nein, nein, hier bin ich etwas entgleist! Als die Rennsaison begann, begleitete mich der Japaner auch auf die Rennpiste. Auch hier bewies er sich als aussergewöhnliches Produkt. Die von mir befürchtete Einschränkung des Blickfeldes erwies sich ganz und gar als unbegründet. Falls du beim Fahren den Kopf nicht drehst, um das sich verengende Blickfeld zu kompensieren, könnte es behindernd sein. In meinem Fall trifft dies aber nicht zu. Das deutlich vernehmbare Klicken beim Visierverschluss, der bei hohen Geschwindigkeiten den Halt desselben sicherstellt, möchte ich speziell hervorheben.
Das einzige negative „Pünktchen“ wäre die ovale Form des Helms, die sich leicht an meinem Rückenhöcker rieb. Nicht dass ich in meinen Bewegungen eingeschränkt worden bin, ich wurde lediglich davon überrascht, weil ich es nicht so erwartet hatte.
Am intensivsten und längsten habe ich die Schallisolation getestet. Auch hier kann ich nur in den höchsten Tönen von diesem Helm schwärmen. Da es sich um einen Sporthelm handelt, will man sicher nicht von der Umgebung total isoliert sein. Die sonore Rückmeldung ist auch ein Teil des Rennfahrens und sollte nicht total absorbiert werden. In all den Jahren als Rennfahrer, erlebte ich noch nie eine solche Ruhe. Der Schall im Innern des Helms ist mehr als erträglich und die einfachsten Ohrenpfropfen genügen bei weitem um sich noch mehr Ruhe zu verschaffen.
Wie schon erwähnt, trug ich den Kabuto RT33 ebenfalls anlässlich kurzer Wegstrecken auf einem Roller, auf einer Enduro im Gelände, sowie auf einer Harley-Davidson. Alles in allem ergaben sich keine neuen Erkenntnisse, solange ich auf der Strasse blieb. Für den Gebrauch im Gelände hingegen ist er einfach nicht gemacht.
Die Marke Kabuto und insbesondere das Modell RT33 würde es verdienen bekannter zu sein. Das Produkt bietet eine ausgezeichnete Qualität zu einem anständigen Preis. Ausserdem sticht man aus der grossen Masse heraus, etwas das ich so oder so liebe. Lediglich Fr. 499 kostet dieser Samurai Helm. Er ist in 7 verschiedenen Farben erhältlich.
Die Marke Kabuto wird in der Schweiz von Freidigmotoactive vertrieben. Zusätzliche Informationen finden sie auf Kabuto-Europe.com.