Die Speed Triple gibt es in zwei Versionen: S ist die Standard-Version während R (Race) etwas sportlicher daherkommt. Triumph hat sich für das gleiche Konzept wie beim Vorgängermodel und bei der Daytona entschieden; die R-Version wird mit einigen exklusiven roten Farbtupfern, ein paar Karbonteilen und – vor Allem - mit einem Federsystem vom schwedischen Hersteller Öhlins ausgerüstet. Die S-Version muss sich mit einer schon sehr leistungsfähigen Federung von Showa begnügen. Die R ist mit dem bekannten TTX36 RSU-Dämpfer und der 43mm NIX30-Umkehrgabel ausgestattet.
Wäre das von den Österreichern ausgeliehene Prädikat „Ready to Race“ auch für die Speed Triple R anwendbar? Die Antwort folgt sobald die Pirelli Diablo Supercorsa montiert und auf dem verwinkelten, technisch anspruchsvollen Calafat-Rundkurs südlich von Barcelona getestet worden sind.
Was wäre die Speed ohne sein „Triple“? Offensichtlich belegt der von einer 955er abgeleitete Dreizylindermotor das Zentrum des Interesses. Die Speed ist um den Motor gebaut. Der „Triple Touch“ ist beim Fahren verständlicherweise der Hauptgrund für das Charisma der schönen Britin.
Triumph versichert, dass im neuen Jahrgang der 1050-Motor komplett überholt worden ist, nicht zuletzt um den Charakter zu bekräftigen und (nur so nebenbei) auch die neuen Euro4-Abgasnormen zu erreichen. Im Gesamten wurden nicht weniger als 104 Einzelteile überdacht, neu gezeichnet oder ausgewechselt. So wurde die Nockenwelle, die Zylinderkolben und der Luftkühler (mit einer forcierten Luftzufuhr) verbessert.
Als Resultat ist der Dreizylinder um 10 % weniger benzingierig, die Leistung und das Drehmoment sind etwas erhöht. Genaugenommen wird das Drehmoment um 5 % zwischen 3'500 und 7'500 U/Min höher angegeben, die maximale Leistung von 112 Nm wird bei 7'850 U/Min erreicht. Das Maximum von 140 PS wird bei 9'500 U/Min geleistet.
Das Getriebe und die Gänge bleiben gleich. Die „anti-hopping“-Kupplung verhindert das Rutschen des Hinterrades bei forciertem Runterschalten.
Die internationale Motorradpresse wurde von Triumph Motorcycles in die Region von Tarragona, wenige Kilometer von Barcelona entfernt, eingeladen. Die Tests fanden zuerst auf den kurvenreichen Strassen des Katalanischen Hinterlandes statt, anschliessend konnten wir unsere Erkenntnisse auf der technisch anspruchsvollen Rundstrecke von Calafat vertiefen.
Bei der ersten Kontaktnahme wurden wir aus dem urbanen Zentrum der Stadt auf eine attraktive Landstrasse mit schnellen Kurvenkombinationen geführt.
Ich fühlte mich sofort auf dem ergonomisch durchdachten Sitz der Speed Triple R wohl. Obwohl die Hände leicht auf die Handgriffe gedrückt werden, kann man eine entspannte Sitzposition einnehmen. Die Bedienungselemente sind gut zu handhaben und die zur Verfügung stehenden Menüoptionen können durch kurzen Druck auf „Mode“ ohne Probleme in voller Fahrt geändert werden. Um die entsprechende Wahl zu bestätigen, muss die Kupplung betätigt werden.
Im Road Modus reagiert das Motorrad progressiv auf den Gasgriff und lässt sich geschmeidig von einer Ampel zur nächsten tragen. Das Betätigen der mechanischen Kupplung verlangt etwas Kraft; wir sind uns von den Anti-Hopping-Kupplungen eine grössere Leichtgängigkeit gewohnt. Glücklicherweise ist der Gasgriff präzise, wenn auch etwas zu lange ausgelegt. In den kleinen Gängen und bei tiefer Drehzahl merkt man, dass der Dreizylinder gefügiger geworden ist. Ausserdem schätzt man den überarbeiteten Luftfilter, der ein gedämpftes, nicht aufdringliches Schnurren von sich gibt.
In den langgezogenen Kurven des Hinterlandes geniesse ich die Geschmeidigkeit des Motors, der ohne zu murren zieht und dies auch bei tiefen Geschwindigkeiten. Er ist von den untersten bis zu den höchsten Drehzahlen bereit, volles zu leisten und gerät nicht ausser Atem. Der Vorwurf zu linear zu sein, macht keinen Sinn, da es sich dabei gerade um die Eigenart und den Reiz eines Dreizylinders handelt.
Natürlich ziehe ich in dieser Umgebung bei guter Sicht, breiter Straße und langgezogenen Kurven, die höheren Gänge vor. Die Speed Triple R gibt mir ein kaiserliches Gefühl. Die goldenen Federgabeln (etikettiert von Öhlins) fängt jede Unebenheit des Belages auf und gibt dem Motorrad – auch oberhalb der erlaubten Geschwindigkeiten – eine ausgezeichnete Stabilität.
Das Bremsensystem – Brembo-Bremsscheiben des Typs 4.34 mit dem dazugehörenden Teilen – erlaubt genaues und starkes Bremsen und dies ohne jede Kraftanstrengung. Die Hinterbremse ist eher anekdotisch und wird nur zum Herunterbremsen und zum korrigieren der Spur in einer Kurve verwendet.
Wie jeder Roadster ist der Windschutz der Speed Tripple R eher eine Verzierung. Auch wenn ich mich auf den Benzintank schmiege, wird der kleine Windabweiser keine Wirkung erzielen. Interessanterweise findet man in den Zusatzoptionen einen längeren Windschutz als derjenige im gezeigten Bild.