
„Wenn uns nicht bald jemand unterstützt dann kann ich meine Fahrer nicht mehr halten. Bis anhin fuhren alle bei mir zum Nulltarif. Es wurde kein Geld verlangt, auch nicht bei Schäden und die Fahrer erhielten auch nichts. Es wurde lediglich das Preisgeld geteilt und die Fahrspesen sowie bei Übersee Hotel und Anreise übernommen.“ Man bemerke, nicht einmal die über 20 Mechaniker und Helfer erhalten in irgendeiner Form eine Entschädigung. Alles auf freiwilliger Basis.
„Früher war es selbstverständlich dass ein Fahrer von einem anderen Team Tabu war, sofern er nicht von selbst wechselt. Doch nun ist es ein knallhartes Business. Es werden zwischen 5 und 6- stelligen Beträge angeboten um Fahrer abzuwerben. Da kann ich nicht mehr mithalten! Mir ist klar dass die Zeiten sich geändert haben. Ich wäre bereit meinen Fahrern etwas zu zahlen. Ja sogar den Mechanikern und Helfer, denn die haben es auch verdient. Doch mein aktuelles Budget lässt beides nicht zu.“
Im Jahr 2017 zeigten die Fahrer was in der Bolliger-Kawasaki steckt. Denn mit ihrem grandiosen Kampf in Oschersleben über mehrere Stunden mit Maco Racing, welcher lange auf Eurosport zu sehen war, sowie der guten Performance an den anderen Rennen kann es nicht am Material des Teams liegen, dass die Fahrer das Schweizer Privatteam verlassen. Im letzten Jahr wurde so viel ins Motorrad investiert wie bis vor ein paar Jahren fast eine ganze Saison gekostet hat.
Sogar eine 2’10er Zeit konnte Roman Stamm in Suzuka im Qualifying drehen. „Somit machen die Fahrer auf sich aufmerksam und ziehen so hochdotierte Angebote an Land.“ so Bolliger. „Ich weiss nicht ob ich mit dem gleichen Fahrertrio in Le Mans an den Start gehen darf. Wer weiss was da für Angebote reinflattern bei ihnen.“
Fakt ist, es müssen Sponsoren her, welche die Fahrergagen fürs Team Bolliger übernehmen. Denn sonst droht das aus. „So wie ich meinen Vater kenne, will er ganz vorne mitmischen und nichts anderes. Und das können wir nur wenn wir schnelle Fahrer haben. Wenn diese jedoch alle Geld wollen, dann wird das schwierig. Und nur knapp um die Punkteränge will mein Vater nicht kämpfen. Dafür ist er zu lange dabei.“, meint Kevin Bolliger. „Ich hoffe schwer dass wir einige weitere Sponsoren finden werden, um noch etwas länger in der Endurance-WM tätig zu sein. Mein Traum war es schon immer, irgendeinmal das Team meines Vaters Erfolgreich in der zweiten Generation weiterzuführen. Doch momentan stehen die Vorzeichen gar nicht gut...“