
Erstmals 2007 vorgestellt, wurde die Hypermotard im Laufe der Zeit mehrmals den Erwartungen – u.a. beim Hubraum und der Ausrüstung – angepasst. Sie vereinigt in Perfektion den Geist eines Supermotos mit Ducati-Genen, oder anders gesagt, ein Kraftbündel. Bis vor kurzem hätte man sie mit der 990 SM von KTM vergleichen können, seit diesem Jahr hat sie in dieser Marktnische aber keine Konkurrenz mehr.
Der Hubraum des Zweizylinders wurde von ursprünglich 1100 cm3 auf 796 cm3 gesenkt, anschliessend wieder auf 821 cm3 erhöht, um mit der Euro4-Norm auf genau 937 cm3 zu steigen. Dabei wurden die Zylinder von 88 auf 93 mm aufgebohrt. Der Testastretta 11°-Motor leistet neu 113 PS, dies bei 9'000 U/min. Das maximale Drehmoment von 98 Nm wird bei 7'500 U/min erreicht. Im Vergleich sind dies bei 6'000 U/min 18 % mehr als beim Motorblock des Testastretta 921 (812 cm3). Das höhere Drehmoment erhöht nicht nur den Komfort beim Fahren, es senkt auch den Verbrauch im offenen Strassenverkehr. Ausserdem steigt die zur Verfügung stehende Kraft auf der ganzen Leistungskurve. Für alle Leistungsfanatiker hat Ducati bereits eine komplette Termignoni-Linie, die die maximale Leistung um 4% und das Drehmoment um 3% erhöht. Leider wird diese Linie nicht strassenzertifiziert sein. Als Notlösung bietet sich der Ersatz des Schalldämpfers durch denjenigen der Originalausrüstung an. Der Klang wirkt etwas braver, hält aber die Euro4-Norm ein. Die Serviceintervalle werden neu auf 30'000 km erhöht, was den Kilometer-Fressern gefallen wird.
Wie bei anderen Ducati Modellen , sind sie ihrem Safety Pack treu geblieben. Das Pack beinhaltet in der Originalausrüstung: das dreistufig einstellbare (zwei bei der Hyperstrada) „Bosch 9-MP“-ABS, die achtstufig einstellbare Antriebskontrolle und drei Fahrstile (Sport, Touring & Urban, bei der SP zusätzlich Race, Sport & Wet). Beim Stil Urban und Wet wird die Leistung auf 75 PS begrenzt, was bei schlechten Bedingungen immer noch genügt, um Schaden anzurichten. Als Krönung erhielt die Hypermotard eine Ganganzeige.
Um dem Ruf eines Supermotos gerecht zu werden, wurde die Hypermotard mit den besten Ausrüstungsteilen, die auf dem Markt verfügbar sind, eingekleidet. Mit Brembo-Bremsen mit 4 Kolben und radialen Bremsbacken (Modell M4-32) braucht man sich beim Zugreifen vor einer engen Kurve keine Sorgen zu machen. Beim Standardmodell wurde die Upside-Down Gabel von Kayaba mit einem Durchmesser von 43 mm und einer Sachs-Einarmschwinge eingebaut, während beim SP-Modell eine voll einstellbare Öhlins-Gabel mit einem Durchmesser von 50 mm und einer Einarmschwinge vom gleichen Lieferanten – ebenfalls individuell einstellbar – zum Einsatz kommt.
Da wir bei den Vergleichen sind: bei der 939 SP ist der Zylinderkopf aus Magnesium, sie hat drei(mal drei)strahlige Felgen von Marchesini, geschmiedet aus Aluminium und einigen Karbonteilen. Das Gewicht ist im Vergleich zur Standardausführung 3 kg leichter und bringt ein Leergewicht von 178 kg auf die Waage. Reifenlieferant ist Pirelli, die SP erhält fabrikmässig die Diablo Supercorsa SP, die Hypermotard 939, die Diablo Rosso II und die Hyperstrada 939, die Scorpion Trail II. Die Hyperstrada platziert sich mit ihrem Komfortzubehör in der Touringklasse, behält aber alle Merkmale und Qualitäten der Hypermotard 939.
Diese kleinen Unterschiede sollen die unterschiedlichen Bestimmungen der drei Modelle hervorheben. Für die Testfahrt durfte ich mich auf das Spitzenmodell, die Hypermotard 939 SP, setzen.