Essai publié le 03 mars 2016

Testbericht Yamaha YZF-R1 und R1M in Eastern Creek - Ein Technologiemonster ist geboren

Texte de Marc Esposito / Photo(s) de Yamaha

Die Firma mit den drei Stimmgabeln erneuert in atemberaubender Geschwindigkeit ihre Motorradpalette und verjüngt dabei merklich ihr Markenbild. Wie erfolgreich die Verjüngung ist, kann von den steigenden Verkaufszahlen abgelesen werden. Mit der neuen R1 will Yamaha nun die Welt der Supersportler aufmischen, mit dem Ziel, die Nummer eins zu werden. Das für die Strasse homologierte Motorrad kommt dem aktuellen Rennmodel M1 näher als jedes andere dieser Kategorie.

Das Leben eines Journalisten ist wirklich nicht leicht. Nach laaaaaaangen Stunden im Flugzeug erreichen wir endlich das angenehm warme Klima Australiens um die sehnsüchtig erwartete R1 2015 auf dem Rundkurs von Eastern Creek zu testen. Die älteren  Leser erinnern sich vielleicht, dass bis 1996 der MotoGP-Zirkus auf diesem Kurs einen Meisterschaftslauf austrug. Die damalige Königsklasse – 500 ccm – wurde von Loris Capirossi gewonnen.

Kommen wir zurück zum Thema: Die R1. Wir beginnen mit einem kleinen Rückblick gefolgt von einer Beschreibung der interessanten und sehr aufwendigen neuen Technologie.

yamaha yzf-r1 eastern creek

Die ursprüngliche R1 erschien 1998 auf dem Markt. Ihr vergasergesteuerter Motor entwickelte bei einem Leergewicht von 177kg rund 150 PS. Die erste Weiterentwicklung kam 2002, bestückt mit einem Einspritzmotor und dank eines anderen Rahmens, einer neuartigen Geometrie. Der Motor entwickelte damals 152 PS. Zwei Jahre später konnte die Leistung auf 172 PS erhöht werden. Die Auspuffrohre wanderten aufwärts unter den Sitz und erstmalig wurde eine forcierte Luftzufuhr eingebaut. 2007 kam eine komplette Neuausrichtung. Der Motor der R1 wird von der Genesis-Technologie mit fünf Ventilen auf eine klassische Verteilung mit vier Ventilen umgestellt und die Leistung auf 180 PS erhöht. Schliesslich erscheint 2009 eine sogenannte Crossplane-Version, abgeleitet von der MotoGP Version, und 2012 erscheint erstmalig eine Antriebskontrolle, aber immer noch kein ABS.

Heute hat Yamaha seine Supersport komplett überarbeitet. Der Ausgangspunkt der heute vorgestellten Ausführung ist nichts anderes als die M1 aus dem Jahre 2012! Welche Referenz. Der Markt wird Yamaha sicher Recht geben, da die Käufer der echten Sportler – insbesondere diejenigen, die regelmässig auf einem Rundkurs zu finden sind – nach wie vor zahlreich sind. Jene, welche eher auf normalen Strassen unterwegs sind, haben sich in letzter Zeit mehr und mehr den Roadstern zugewannt, welche weniger Kraftaufwand benötigen und wo das Risiko, sich ausserhalb der immer restriktiveren Gesetzgebung zu bewegen, kleiner ist.

yamaha yzf-r1 eastern creek

Beim ersten Anblick der R1 denkt man sofort an eine Rennmaschine. Noch nie war ein Serienmotorrad so nah am MotoGP Modell. Zum Vergleich: die CBR ist meilenweit von der RCV entfernt, das gleiche gilt für die GSX-R und die Panigale. Die tiefplatzierten, linsenartigen Scheinwerfer und die Lufteinlässe der R1 sind auf der gleichen Linie wie die Lichtabdeckung der M1.  Eigentlich reicht es die Nummer 46 oder 99 aufzukleben um sich mit seinem Lieblingspilot zu identifizieren.

Schnell merkt man, dass die Ähnlichkeit mit der M1 sich nicht auf das Äussere beschränkt. Während der Pressekonferenz erfahren wir, dass das Entwicklungsteam der R1 von Ingenieuren, die beim Aufbau der M1 mitgewirkt hatten, unterstützt wurde. Die Zielsetzung, das Motorrad schneller und leichter zu machen und es dabei so kompakt wie möglich zu gestalten. Dazu gesellte sich eine Erhöhung der Flexibilität bei den individuellen Einstellungen. Bald wurde der erste Prototypmotor in ein Chassis der R6 montiert.

Um die 200 PS Leistung ohne dynamische Luftzufuhr zu erreichen, musste das Motorkonzept total überarbeitet werden. Um Gewicht zu sparen sind die Pleuelstangen aus gebrochenem Titan gefertigt, einzigartig für ein Serienmotorrad. Damit höhere Drehzahlen erzielt werden und gleichzeitig die Reibung reduziert wird, werden die Ventilklappen – gleich wie bei BMW – mit Sperrhebeln gesteuert. Je Zylinder „stopfen“ zwei Einspritzventile den Motor, ausserdem wurden die Luftkammern um 24% erweitert. Die letzteren haben – gleich wie beim Auspuff – eine Klappe, die sich bei 7'500 U/min öffnet. Wie man sieht wurde alles getan, den Motor dazu zu bringen, höher zu drehen und mehr Leistung zu entwickeln.

yamaha yzf-r1 eastern creek

Das Gewicht der Kolben wurde um 8.5g vermindert, das scheint auf den ersten Blick wenig, nur bei 14'000 U/min macht das einen grossen Unterschied! Das Kupplungssystem wurde um 20% eingedampft, sein Durchmesser misst 7% weniger als vorher. Es besitzt ein System mit begrenzter Schlupfregelung, damit die Beschleunigungs- wie die Bremsphase gleichberechtigt funktionieren können, und das Nachlassen des Drucks auf die Kupplungsscheiben kontrolliert abläuft. Um weiter Gewicht zu sparen, ist der original eingebaute Auspuff aus Titan. Trotz der Ausrichtung der R1 auf die Rennstrecke, wollten die Yamaha-Techniker die Serviceintervalle wie bisher beibehalten.

Der Motor der R1 wurde im Gegensatz zur M1 mit einer in der gleichen Richtung wie der  Motor drehenden Kurbelwelle ausgestattet. Zwar überlegte man sich, die Vorgehensweise der M1 zu übernehmen, eine Idee, die aber nicht umgesetzt wurde.

Bei der eingebauten Elektronik muss die R1 die M1 nicht beneiden. Das Herzstück ist ein IMU-Gehäuse (Inertial Measurement Unit), mit einem G-Sensor der in drei Richtungen misst und einem ebenfalls dreiachsigen Kreisel, der auch die Geschwindigkeit der Richtungswechsel berücksichtigt. Dieses System stimmt 80% mit der Ausrüstung der M1 überein und verwaltet eine Vielzahl von Fahrhilfeeinstellungen, mit Bezeichnungen wie QSS, LCS, TCS, SCS, LIF und PWR.

yamaha yzf-r1 eastern creek

Die Anti-Schlupfregelung hat zwei verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. Erstens : das TCS (könnte mit Traction Control System ausgeschrieben werden) mit seinen 9 Unterstufen, oder zweitens, es kann komplett ausgeschaltet werden. Das TCS berechnet den Unterschied zwischen den Umdrehungen des Vorderrads gegenüber dem Hinterrad und stellt jedes Rutschen sofort fest. Schliesslich berechnet das SCS eine allfällige Seitwärtsbewegung, wie bei einem plötzlichen Ausbrechen des Hecks, und bewirkt einen sofortigen Unterbruch der Zündung, um das Motorrad wieder in die Spur zu bringen, Die Reaktionszeit des SCS muss daher noch schneller sein als diejenige des TCS.

Die anderen Einstellungen bewirken folgendes: das QSS ist der Gangshifter, das LCS ist die Launch Control, das LIF Antiwheeling und das PWR kontrolliert vierstufig die Motorleistung und die Wirkung auf den Gasgriff.

Je nach eingestelltem UBS Modus, wird die Feinverteilung der Bremskraft auf die vorderen und hinteren Bremsbacken vom ABS bestimmt. Damit das Rad auf keinen Fall blockieren kann, wird beim Bremsen auf einer Geraden die Bremskraft zwischen den vorderen und hinteren Scheiben gleichmässig verteilt und lässt den Druck auf die Hinterradbremse nach und nach absinken, je mehr die Vordergabel zusammengedrückt wird. Das gleiche UBS System berücksichtigt ebenfalls die Schräglage um die nötige Bremskraft in den Kurven zu verteilen.

yamaha yzf-r1 eastern creek

Die bei der R1 eingesetzten Stossdämpfer sind von KYB und wurden in Zusammenarbeit mit Yamaha speziell für die Rennpiste entwickelt. Die Teleskopgabel, mit einem Durchmesser von 43mm, hat um die Stabilität zu erhöhen, eine 25mm breite Steckachse. Wie die Stossdämpfer, ist auch sie stufenlos einstellbar.

Die Felgen werden von Yamaha in Eigenregie aus Magnesium gefertigt. Nach den Vergleichstests der Kreiselwirkung zwischen alten und neuen Rädern trat der Unterschied krass zum Vorschein, man versteht sofort, welchen Einfluss ein leichteres Fahrwerk auf das Fahren auf der Rennstrecke haben kann.

Die R1M hat im Vergleich zur normalen R1 zusätzlich ein CCU (eine Art Datenschreiber) und elektronische Öhlins-Stossdämpfer. Das CCU erlaubt nach jeder Renn- oder Trainingssitzung, das Herunterladen aller Daten, wie die Zeitspanne des Gasgebens, das Eingreifen der Anti-Schlupf-Regelung, das Antiwheeling usw. Da es auch mit einem GPS ausgerüstet ist, werden auch automatisch alle erreichten Rundenzeiten und Fahrwege aufgezeichnet. Das CCU ist auch für die normale R1 als Option erhältlich.

yamaha yzf-r1m eastern creek

Die elektronischen Öhlins-Stossdämpfer können mittels eines Scrollrades auf der rechten Seite des Lenkers eingestellt werden. Bei der R1M hat es drei vorprogrammierte Stufen, was für die meisten Benutzer ausreichend ist. Dazu gesellen sich drei frei wählbare Einstellungen. Dank dieser elektronischen Hilfe wird die Gabel beim Bremsen härter und die Stossdämpfer passen sich durch Druckregulierung der zunehmenden Geschwindigkeit an. Als Beweis wurden uns die elektronischen Yamaha-Daten gezeigt, die auf dem Kurs von Eastern Creek aufgezeichnet wurden. Auf einer Runde griff das System nicht weniger als 39 Mal massgeblich in die Federung ein, eine unglaubliche Fahrhilfe.

Pages de l'article :

Pages

AcidTracks 2019 - Organisation de sorties pistes

Suivez AcidMoto.ch !

Au final...

On a aimé :
+
elektronische Hilfen
+
Antrieb
+
Crossplane Motor
On a moins aimé :
-
durfte sie nicht mit nach Hause nehmen
-
schlecht ablesbare Instrumentenanzeige
-
Winkelschräge des Lenkers

Fiche technique

Véhicule
Marque :
Yamaha
Modèle :
YZF-R1M DE
Année :
2015
Catégorie :
Supersport
Kit 25 kW :
Non disponible
Moteur
Type :
4-Takt, DOHC, nach vorn geneigter Reihenvierzylinder, 4 Ventile
Cylindrée :
998 cm3
Refroidissement :
Flüssikeit
Alimentation :
Elektronische Einspritzung
Performances
Puissance max. :
200 ch à 13'500 tr/min
Couple max. :
112.4 Nm à 11'500 tr/min
Transmission
Finale :
Kette
Boîte :
6-Gang Konstanter Eingriff
Embrayage :
Nass, Mehrscheiben
Partie cycle
Châssis :
Aluminium Deltabox
Suspension AV :
Öhlins Electronic Racing Suspension (ERS) ø43mm
Course AV :
120 mm
Suspension AR :
Öhlins Monoshock, elektronisch einstellbar
Débattement AR :
102 mm
Pneu AV :
120/70 ZR17M/C (58W)
Pneu AR :
200/55 ZR17M/C (78W)
Freinage
ABS :
Oui
Freinage combiné :
Non
Frein AV :
Hydraulische Doppelscheiben, Ø 320 mm
Frein AR :
Hydraulische Einscheiben, Ø 220 mm
Dimensions
Longueur :
2'055 mm
Empattement :
1'405 mm
Largeur :
690 mm
Hauteur de selle :
860 mm
Poids à sec :
180 kg
Poids total :
200 kg
Réservoir :
17 litres
Catalogue
Prix de vente :
CHF 25'780.-
inklusive MwSt, Nebenkosten und 3 Jahre Swiss-Garantie
En ligne :
Garage :

Plus d'articles Moto

On a essayé la Yamaha R7 Turbo - Vidéo
Le garage GBK Motos nous a offert la chance unique d'essayer leur Yamaha R7 Turbo encore assez tôt dans son développement. Suivez-nous au Circuit de Bresse fin Mars pour une prise en main.
Fin de la phase d'essais réels de la Triumph TE-1 - Les résultats
Le projet anglais de moto électrique porté, pas seulement par Triumph, mais par un groupe d'industriels majeurs du secteur vient d'achever sa phase de tests réels. Le constructeur livre des chiffres concrets sur le projet.
BMW Motorrad Days 2022 : Le must de BMW
Le 1er week-end de juillet, nous avons été conviés aux BMW Motorrad Days à Berlin. Au programme: visite de l’usine, salon BMW, beaucoup de customs, de la musique live et une atmosphère unique. Récit.
Préparez-vous pour le 5e Rallye du Cromwell Moto-Club le 2 octobre 2022
Depuis 2016, le Cromwell Moto-Club propose à une vingtaine d'équipages de rouler toute une journée ponctuée de postes où des surprises les attendent. Après 2 annulations, rendez-vous le 2 octobre 2022 !
Bilan après 4'400 km en Aprilia Tuareg
4'400 km dont 2'000 km de tout-terrain par des températures allant de 6°C à 34°C, avec de la pluie, de la boue, des étapes de plus de 12 heures à son guidon dont une étape autoroutière marathon de 1’000 km, c’est ce qu’on a infligé à la nouvelle Aprilia Tuareg 660 durant les 9 jours de ce test extrême. Le tout en traversant 8 pays.
11ème édition de la Rétro Moto Internationale de St-Cergue ce samedi – L’appel du 18 juin
La 11ème édition de la Rétro Moto Internationale (RMI) de St-Cergue aura lieu ce samedi 18 juin 2022. Venez nombreux!

Hot news !

Essai Ducati Multistrada V4S Full - Un 4 cylindres addictif mais qui se mérite
C’était la nouveauté de l’année 2021 pour Ducati : une Multistrada propulsée par un moteur baptisé Granturismo. Le côté extraordinaire de ce moteur, c’est qu’il a 4 cylindres en V. Plus petit et plus léger, plus puissant en même temps. Difficile de dire non !
Essai Yamaha R7 - Attachante et efficace
Pour entrer dans le monde de la moto, nombreux sont ceux qui cèdent aux sirènes de la sportive. Reste qu’à 16 ans c'est 125cm3 et à 18 ans, 35kW, pas plus. Débarque sur le marché une nouvelle R7, qui veut bousculer la concurrence.
Yamaha Ténéré 900 – Une grande sœur pour la T7
Yamaha entend combler le vide laissé dans sa gamme par la Super Ténéré. Bientôt une Ténéré 900 ? Il semble bien que oui.
Triumph Street Triple RS-(RR ?) 2023 - Dorée à l'Öhlins
La Triumph Street Triple RS ne souffre d’aucun défaut et représente même le summum de sa catégorie. Mais voilà, pour les ingénieurs d’Hincley, apparemment, ça ne suffisait pas.
Présentation de la gamme Yamaha 2022 à l’anneau du Rhin
AcidMoto a été invité à l’anneau du Rhin par l’équipe Hostettler pour la présentation de la nouvelle gamme moto Yamaha. C’était durant cette fameuse journée où les nuages nous lâchaient une pluie teintée de sable du Sahara, donc un défi durant les essais.
Essai vidéo - Triumph Tiger 1200 GT et Rally Pro
À l'occasion de l'essai de la Triumph Tiger 1200 modèle 2022, nous avons roulé une journée sur la route et une journée en tout-terrain.