Auf der neugeteerten Strasse, die auf den höchsten Punkt der Insel führt, ändere ich weitere Einstellungen und fixiere die Antriebskontrolle auf 1, das tiefst mögliche Niveau vor dem Ausschalten. Etwas später und schon besser vertraut mit dem Motorrad, verzichte ich komplett auf die Antriebskontrolle. Jetzt spüre ich erstmals was sich die Ingenieure bei diesem Konzept vorgestellt haben. Sofortiges, williges Reagieren des Motors bei jedem Gasimpuls. Bei jeder Kurvenausfahrt kann die Beschleunigung präzise dosiert werden und man stürzt sich mit Freude auf die nächste Kurve.
Der Übermut hat mich gepackt und ich stelle den A-Modus – der Extremste – ein. Die Nervosität des CP3-Motors steigert sich um mehrere Faktoren. In langgezogenen Kurvenfolgen hat man auf diese Art wahrscheinlich am meisten Spass. Auf der kurvigen Bergstrasse verlangt die Bestie alles dem Fahrer ab und verlangt eine erhöhte Konzentration um nicht abgeworfen zu werden. Das Vorderrad versucht unerlässlich in die Luft zu steigen, nur um zu Zeigen, dass die MT-09 den Status der Wheelie-Meisterin hat. Mein Selbsterhaltungstrieb sagt mir, dass es sinnvoller ist, mit dem Standard D-Modus und der Antriebskontrolle auf 1 weiterzufahren.
Die um 5 mm leicht erhöhte Sitzstellung erlaubt das aufrechte Sitzen. Der Benzintank liegt immer noch relativ schmal zwischen den Knien, der Oberkörper leicht nach vorne gebeugt. Ich hatte auch die Gelegenheit eine im Zubehörkatalog angebotene, flache Sitzfläche zu testen. So lange ich Kurvenkombinationen angreifen konnte, fühlte ich mich auf diesem Sitz besser, der Komfort auf einer Autobahn wäre aber nicht mehr vorhanden.
Die extrem gute Bremsleistung ist nach wie vor über alle Zweifel erhaben. Das Gefühl am Bremshebel bleibt beim allmählichen Bremsen konstant gleich und kann gut dosiert werden. Da ich den vorderen Teil des Motorrades als zu leichtgewichtig empfinde, betätige ich die Bremse oft etwas vor der Kurve, damit ich das Motorrad mit ganz offenem Gasgriff in die Kurve treiben kann, damit es mit vollem Elan herausschiessen kann.
Yamaha setzt 43% des Umsatzes in Europa mit der MT-Palette um, was sich mit der Einführung der neuen 09 kaum reduzieren dürfte. Sicher ist sie nicht perfekt, aber sie bringt es fertig, ungefähr alle Aspekte, die nachgefragt werden, abzudecken. Zuerst ist dabei der gediegene CP3-Motor zu erwähnen, der trotzdem für jeden kontrollierbar ist und bei jeder Gelegenheit einsatzbar ist, sofern man den D-Modus mit Antriebskontrolle wählt.
Die vielgescholtenen Stossdämpfer des Vorgängermodelles sind Vergangenheit, insbesondere bei der Vordergabel. Den hinteren Stossdämpfer empfinde ich als etwas zu hart eingestellt, wobei es mir immer noch lieber ist, als in den Kurven hin und her geschaukelt zu werden. Dieses Motorradkonzentrat wird, gemäss den Ankündigungen von Yamaha, zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis auf den Markt kommen. Die genauen Preise sollten in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Das Preis- / Leistungsverhältnis sollte dementsprechend sehr vorteilhaft ausfallen. Die Hyper Naked Motorräder von Yamaha sollten noch viele schöne Tage vor sich haben.