Die Informationen werden von 4 Sensoren geliefert: je einem Beschleunigungsmesser hinten und vorne, ergänzt durch zwei Strassenlage-sensoren auf den Seiten. Die Federung passt sich entsprechend der erhaltenen Daten, den Strassenbedingungen und dem Fahrstil, an. Beim Vergleich der Daten von Vorne und Hinten kann das System erkennen, ob gebremst wird und passt die Härte der Hinterradfederung an, um das Motorrad wieder in eine horizontale Lage zu bringen. Diese „Anti-Dive“ genannte Fahrhilfe bietet eine Verbesserung der Sicht bei Nachtfahrten.
Die drei Wahlmöglichkeiten der Federung, CONFORT, STREET und SPORT können vom Fahrer programmiert werden. Diese Einstellungen berücksichtigen ebenfalls, ob ein Beifahrer oder Gepäck transportiert werden.
Natürlich reicht es nicht, einem Roadster eine Windschutzscheibe zu verpassen, um ein gutes Reisemotorrad zu erhalten. Die Designer von Kiska bekamen den Auftrag, basierend auf der Super Duke R eine GT Version vorzuschlagen, die dem Label von KTM „Ready to Race“ alle Ehre macht. Als erstes wurde der Sitz vergrössert und der Scheinwerfer wurde nicht mehr in die Gabel integriert. Anschliessend musste die Verkleidung geändert werden um den grösseren Benzintank und den Windschutz unterzubringen. Zum Schluss wurde dem Beifahrer ein bequemeres Sitzen durch tiefere Fussrasten ermöglicht.
Das Resultat strotzt vor Duke-DNA. Die scharfen Linien und die verschwindend kleinen Karosserieteile lassen keine Zweifel. Der Hauptscheinwerfer und die Blinker sind perfekt in die Verkleidung des Benzintanks eingelassen, leider war kein Platz vorhanden, um ein Ablagefach unterzubringen. Hinter dem orange leuchtenden Rohrrahmen befindet sich der enorme Motor, sehr gut sichtbar. Der österreichische Sport Touring verliert etwas an Aggressivität sobald er mit Reisekoffern (Option) ausgerüstet wird, darin kann aber ohne weiteres ein Integralhelm untergebracht werden. Diese sind ohne Werkzeug montier- und demontierbar und keine Trägerstrukturen verschandeln die schöne Linie.
Vor der offiziellen Präsentation teilte uns KTM mit, dass dieses Motorrad für längere Reisen gemacht wurde. So entschieden sich die Mechaniker, die 36-stündige Reise von Österreich an den GP nach Valencia letzten November mit dieser Maschine zurückzulegen. Selbstverständlich wurden dabei nicht nur Autobahnkilometer gefressen, die GT bekam auch viele Kurven zu spüren.
Für uns Journalisten war das Roadbook des Testtages nicht ganz so ausgedehnt. Trotzdem konnten wir fast 300 km auf vielen verschiedenen Strassentypen zurücklegen und die Reichhaltigkeit der Einstellungen für alle Gegebenheiten testen. Die ersten Kilometer wurden mit einer neutralen Einstellung STREET bei Mechanik und Federung in Angriff genommen.
Wir werden in rasantem Tempo auf eine wenig kurvenreiche Landstrasse geführt. Ich spüre die mir zur Verfügung stehenden 173 PS, die Bremsleistung ist nach wie vor beeindruckend, was mich hingegen überrascht, ist der Klang des Auspuffes. Ist der wirklich Euro-4 normiert? Anscheinend können sich die Motorräder doch noch über den Klang des Auspuffs herausheben.
Je höher wir die mallorquinischen Berge erklimmen, desto besser kann ich die halbaktiven Federsysteme kennenlernen, insbesondere die „Anti-Dive“ Funktion. Die Techniker warnten uns, dass die Modi COMFORT und STREET das Motorrad so weit wie möglich horizontal stabilisieren, sofern die beiden Räder nicht optimal auf dem Boden sind. Ein Beispiel: Sobald man in die Kurven sticht scheint die Lenkung ganz leicht das Motorrad aus der Kurve zu führen.
Damit ich den Anschluss an die Gruppe in den kurvenreicheren Abschnitten nicht verliere, stelle ich auf SPORT um. Nun wirkt die Elektronik dahingehend, dass die Räder optimal auf den Boden gedrückt werden. Und das ändert das Verhalten der Maschine total. Sie gewinnt enorm an Präzision. Nun spüre ich die Strasse besser und ich kann der Gruppe, ohne mich zu gefährden, folgen.
Die Kurven werden immer enger und mir fällt die höhere Agilität dieses Sporttourers gegenüber meiner Roadster auf. Trotz der 20 kg Mehrgewicht und einer weniger sportlichen Sitzposition überrascht mich die Leichtigkeit in der man sie von einer Schräglage in die andere werfen kann. Mit dem breiten Lenker braucht man mehr Kraft um sie von einer Kurve zur nächsten zu schwingen. Dieser Punkt sehe ich eher kritisch, ich kann ihnen aber versichern, dass die neue KTM kein schwerfälliger Strassenkreuzer ist.