Essai publié le 08 février 2016

Testbericht MV Agusta Brutale 800 – Die Mid-Size, die sagt wo’s lang geht. [page 2]

Texte de Patrick Schneuwly / Photo(s) de Milagro Agency / Avec la collaboration de usc

Pages

Selbstverständlich ist das Bremssystem ebenfalls italienisch, geliefert von Brembo. Die Radialbremszangen mit vier Druckkolben greifen vorne auf zwei Scheiben mit einem Durchmesser von 320 mm und hinten greifen zwei Druckkolben auf eine Scheibe mit 220 mm Durchmesser. Das ganze wird von einer Bosch-Elektronik ABS 9 Plus überwacht, damit mit voller Kraft und so spät wie möglich gebremst werden kann. Und nicht zuletzt wurde die Brutale 800 als erster Marktteilnehmer serienmässig mit den Pirelli Diablo Rosso III ausgerüstet. Ein Sportreifen, der auch ausgezeichnet für den täglichen Gebrauch geeignet ist und auch in Schräglage hält, was er verspricht.

mv agusta brutale 800 2016

Geräusch, Gummi und Schräglagen

Sie anzusehen und zu erahnen was sich unter dem Sitz versteckt ist gut und recht, aber es wird jetzt Zeit, sich in den Sattel zu schwingen. Der erste Eindruck ist gut, die Sitzposition ist natürlich und gleicht derjenigen anderer Roadster. Der grosse Lenker gibt einem den Eindruck von Leichtigkeit, sobald man hingegen stärker einschwenken will, schlägt man an. Die Strassengängigkeit des Fahrwerkes wurde offensichtlich stärker gewichtet als der Lenkeinschlag.

mv agusta brutale 800 2016

Die ersten Fahrversuche gehe ich vorsichtig an. Die reaktive Lenkung, die extrem weiche hydraulische Kupplung, das kaum spürbare Gewicht der Maschine überraschen mich. Kaum berühre ich die Bremse stehe ich schon still. Ein Kreisverkehr, ein leichtes Rutschen des Hinterrades, es jagt mir einen Angstschauer den Rücken hinunter. Habe ich das Motorradfahren verlernt? Bin ich auf einen nicht zu bändigenden Hengst gelandet? Lachen Sie nicht, es ist mir wirklich passiert....

Um mich zu beruhigen, verstelle ich die vorgegebene Antriebskontrolle von 4 auf 6. Nach einer kurzen Strecke auf der Schnellstrasse verlassen wir den Ballungsraum von Marbella in Richtung Ronda und den Bergen. Der Strassenbelag hat Mitte des Morgens schon einen guten Grip. Noch etwas zögernd lasse ich die schnelleren Fahrer überholen um ihnen nicht meinen Rhythmus aufzudrängen.

mv agusta brutale 800 2016

Langsam aber sicher gewöhne ich mich über die sich dahinziehenden Kilometer an die Brutale. Ein ungewohntes Gefühl, die Kupplung nicht mehr zu betätigen. In den grösstenteils langgezogenen und schnellen Kurven und dem Gefühl eines guten Grips finde ich mein Selbstvertrauen wieder und erhöhe nach und nach den Takt. Die Beschleunigung ist unglaublich, der Motor scheint grenzenlos weiterzuziehen. Es bleibt mir keine Zeit bis zum Drehzahlbegrenzer hochzudrehen, schon folgt die nächste Kurve. Der Geräuschpegel des Auspuffes ist (leider) dank den neuen gesetzlichen Vorschriften etwas tiefer. Kein Vergleich mit dem Geräusch einer Triumph Street Triple R oder einer Yamaha MT-09. Es erinnert mich fast an den Lärm eines Autos, wären nicht die rabiaten Drehzahlsteigerungen des leichteren Motors.

Leichte Bremsung, Hüftschwung, Drehen und Wiederholen. Die Erbauer hatten Recht mit der Behauptung, dass die Brutale ursprünglich eine reine Sportmaschine war. Heute hat sie immer noch eine wilde Kraft, ist aber für Jedermann etwas zugänglicher geworden. In der Zwischenzeit fühle ich mich entspannter und stelle während einer ruhigeren Passage die Antriebskontrolle zurück auf 4 und wähle die Voreinstellung „Sport“. In den sich folgenden Kurven überhole ich zuerst einen meiner Kollegen und kurz darauf einen zweiten.

mv agusta brutale 800 2016

Diese fast verkehrslose Strasse platziere ich unter den 10 schönsten Abschnitten meiner Hitparade für Motorradstrecken, die man gefahren haben sollte. Ich bin hinter einem Kollegen, dem ich gerade noch folgen kann und jetzt beginne ich das Potenzial der Brutale auszuloten. Nach einer Stunde im Sattel habe ich endlich den Winterspeck abgelegt und ich überrasche mich selbst mit einer Gangart, die ich bei mir noch nicht kennengelernt habe. Wenn ich dieses Bike nur für eine ganze Saison zur Verfügung hätte....

Das Versprechen der neuen MV Agusta, ein unglaublich handlicher und leichtfüssiger (leichrädriger)  Roadster zu sein, wird vollauf bestätigt. Mit der weichen Gummimischung der Rosso III und der überarbeiteten Federung klebt sie buchstäblich am Boden. Ob auf einem nicht idealen, welligen Belag oder auf einer kurvenreichen Strecke erreicht man immer noch sehr hohe Geschwindigkeiten. Idealerweise stürzt man sich in vollem Tempo auf die nächste Kurve, schaltet wie im Videospiel zwei Gänge runter bevor man kurz die Bremse antippt um anschliessend alles schleifen zu lassen und sich auf die Antriebskontrolle verlassend um die Kraft des Hinterrades zu bändigen, wieder mit ganz offenem Gasgriff ins Glück katapultiert.

Diese Kiste bringt mich um den Verstand. Ich versuche trotzdem, realistisch zu bleiben, um ein ehrliches Gesamtbild zu vermitteln. Der  von Informationen strotzende Bordcomputer – mehr als 10 verschiedene Parameter stehen zur Verfügung – hätte mehr als einen Knopf mit SET und OK verdient um die Programmpunkte zu steuern. Die Bedienung während der Fahrt benötigt einige Übung bevor man sie meistert. Die Sitzposition ist angenehm nur denke ich, dass ich die falsche Grösse habe, da die zwei Kanten des Benzintanks in meine Knie drücken. Keine Mühe hatte ich in den Kurvenlagen, hingegen fühlte ich mich auf langen Geraden mit dem Oberkörper auf den Tank gedrückt, nicht sehr wohl.

Herr Doktor, welche Diagnose?

Diese MV Agusta Brutale hat mich wie kein anderes Motorrad beeindruckt. Sie reiht sich in meinem Kopf ein neben meiner bisher exklusiv dastehenden Super Duke. Der grenzenlos weiterdrehende Motor, die unheimlich wirkungsvollen Bremsen, das extrem handliche Fahrwerk, das auch Fehler eines mittelmässig erfahrenen Fahrers verzeiht, lässt jeden neue Limiten erfahren. Um die absolute Spitze zu erreichen, sollten der Brutale eine ihr entsprechende Geräuschkulisse verpasst werden. Nur würde der Fahrer vor lauter Glückseligkeit über den Rand des Wahnsinns getrieben.

Patrick

Au final...

On a aimé :
+
extreme Leichtigkeit rasant zu fahren
+
rassiges und elegantes Aussehen
+
erhöhtes Drehmoment
+
veröffentlichter Preis
On a moins aimé :
-
Schalter für Instrumentanzeige immer noch unpraktisch
-
die zwei Kanten am Benzintank, die in meine Knie drückten
AcidTracks 2019 - Organisation de sorties pistes

Suivez AcidMoto.ch !

Au final...

On a aimé :
+
extreme Leichtigkeit rasant zu fahren
+
rassiges und elegantes Aussehen
+
erhöhtes Drehmoment
+
veröffentlichter Preis
On a moins aimé :
-
Schalter für Instrumentanzeige immer noch unpraktisch
-
die zwei Kanten am Benzintank, die in meine Knie drückten

Fiche technique

Véhicule
Marque :
MV Agusta
Modèle :
Brutale 800
Année :
2016
Catégorie :
Roadster
Kit 25 kW :
Non disponible
Moteur
Type :
Drei-Zylinder-Viertaktmotor, 12 Ventile Zwei obenliegende Nockenwellen
Cylindrée :
798 cm3
Refroidissement :
Flüssigkeit mit separatem Wasserkühler und Ölkühler
Alimentation :
Mit integriertem Zünd Einspritzsystem MVICS mit drei Einspritzdüsen, Eldor EM 2.0 Steuergerät, drive by wire betätigte MIKUNI Drosselklappen
Performances
Puissance max. :
116 ch à 11'500 tr/min
Couple max. :
83 Nm à 7'600 tr/min
Transmission
Finale :
Kette
Boîte :
6-Gang-Kassette mit permanentem Eingriff
Embrayage :
Hydraulisch betätigte Mehrscheiben Ölbadkupplung mit mechanisc
Partie cycle
Châssis :
ALS Stahl-Gitterrohrrahmen
Suspension AV :
Marzocchi Upside-Down-Gabel mit separat einstellbarer Zug- und Druckstufendämpfung und mit einstellbarer Federvorspannung
Course AV :
125 mm
Suspension AR :
Progressives Sachs Zentralfederbein mit einstellbarer Zug- und Druckstufendämpfung und einstellbarer Federvorspannung
Débattement AR :
124 mm
Pneu AV :
120/70 - ZR 17 M/C (58 W)
Pneu AR :
180/55 - ZR 17 M/C (73 W)
Freinage
ABS :
Oui
Freinage combiné :
Non
Frein AV :
Schwimmend gelagerte Doppelbremsscheibe Ø 320 mm, mit Stahl-Scheibe und -Flansch und radial verschraubte Brembo mit 4 Kolben Ø 32 mm
Frein AR :
Stahl-Bremsscheibe mit Ø 220 mm und Brembo mit 2 Kolben - Ø 34 mm
Dimensions
Longueur :
2'045 mm
Empattement :
1'400 mm
Largeur :
875 mm
Hauteur de selle :
830 mm
Poids à sec :
175 kg
Réservoir :
16.5 litres
Coloris disponibles
Coloris :
Perlweiss / Matt graphit metallic
 
Rot / Matt Silber
 
Schwarz Metallic / Matt Silber
Catalogue
Prix de vente :
CHF 12'790.-
Ohne Transportkosten (CHF 210.-)
En ligne :

Plus d'articles Moto

On a essayé la Yamaha R7 Turbo - Vidéo
Le garage GBK Motos nous a offert la chance unique d'essayer leur Yamaha R7 Turbo encore assez tôt dans son développement. Suivez-nous au Circuit de Bresse fin Mars pour une prise en main.
Fin de la phase d'essais réels de la Triumph TE-1 - Les résultats
Le projet anglais de moto électrique porté, pas seulement par Triumph, mais par un groupe d'industriels majeurs du secteur vient d'achever sa phase de tests réels. Le constructeur livre des chiffres concrets sur le projet.
BMW Motorrad Days 2022 : Le must de BMW
Le 1er week-end de juillet, nous avons été conviés aux BMW Motorrad Days à Berlin. Au programme: visite de l’usine, salon BMW, beaucoup de customs, de la musique live et une atmosphère unique. Récit.
Préparez-vous pour le 5e Rallye du Cromwell Moto-Club le 2 octobre 2022
Depuis 2016, le Cromwell Moto-Club propose à une vingtaine d'équipages de rouler toute une journée ponctuée de postes où des surprises les attendent. Après 2 annulations, rendez-vous le 2 octobre 2022 !
Bilan après 4'400 km en Aprilia Tuareg
4'400 km dont 2'000 km de tout-terrain par des températures allant de 6°C à 34°C, avec de la pluie, de la boue, des étapes de plus de 12 heures à son guidon dont une étape autoroutière marathon de 1’000 km, c’est ce qu’on a infligé à la nouvelle Aprilia Tuareg 660 durant les 9 jours de ce test extrême. Le tout en traversant 8 pays.
11ème édition de la Rétro Moto Internationale de St-Cergue ce samedi – L’appel du 18 juin
La 11ème édition de la Rétro Moto Internationale (RMI) de St-Cergue aura lieu ce samedi 18 juin 2022. Venez nombreux!

Hot news !

Essai Ducati Multistrada V4S Full - Un 4 cylindres addictif mais qui se mérite
C’était la nouveauté de l’année 2021 pour Ducati : une Multistrada propulsée par un moteur baptisé Granturismo. Le côté extraordinaire de ce moteur, c’est qu’il a 4 cylindres en V. Plus petit et plus léger, plus puissant en même temps. Difficile de dire non !
Essai Yamaha R7 - Attachante et efficace
Pour entrer dans le monde de la moto, nombreux sont ceux qui cèdent aux sirènes de la sportive. Reste qu’à 16 ans c'est 125cm3 et à 18 ans, 35kW, pas plus. Débarque sur le marché une nouvelle R7, qui veut bousculer la concurrence.
Yamaha Ténéré 900 – Une grande sœur pour la T7
Yamaha entend combler le vide laissé dans sa gamme par la Super Ténéré. Bientôt une Ténéré 900 ? Il semble bien que oui.
Triumph Street Triple RS-(RR ?) 2023 - Dorée à l'Öhlins
La Triumph Street Triple RS ne souffre d’aucun défaut et représente même le summum de sa catégorie. Mais voilà, pour les ingénieurs d’Hincley, apparemment, ça ne suffisait pas.
Présentation de la gamme Yamaha 2022 à l’anneau du Rhin
AcidMoto a été invité à l’anneau du Rhin par l’équipe Hostettler pour la présentation de la nouvelle gamme moto Yamaha. C’était durant cette fameuse journée où les nuages nous lâchaient une pluie teintée de sable du Sahara, donc un défi durant les essais.
Essai vidéo - Triumph Tiger 1200 GT et Rally Pro
À l'occasion de l'essai de la Triumph Tiger 1200 modèle 2022, nous avons roulé une journée sur la route et une journée en tout-terrain.