
Nach der eigentlichen Vorstellung der Street Triple Modelle S, R und RS im heimatlichen London, bei der mein Kollege Patrick teilnahm, wurde ich nun ins sonnigere, am Morgen etwas neblige Barcelona aufgeboten, wo ich die RS Version testen konnte.
Obwohl die mythische Street Triple seit 2007 bereits mehr als 50'000 Mal verkauft worden ist, handelt es sich bei der neuen Version nicht um einfache ästhetische Retuschen, wie im Sommer 2016, sondern es ist eine komplette Überarbeitung des Bestsellers von Triumph. Nicht erstaunlich, dass die Ingenieure etwas nervös auf die Reaktion des Marktes warten.
Beginnen wir mit den Eingeweiden des wilden Tieres. Der Hubraum wurde geschüttelt, nicht geschwenkt, und wird von 675 ccm auf 765 ccm (lustiges Anagramm) erhöht. Eigentlich ist es ein neuer Motorblock, da nicht weniger als 80 neue Elemente in die drei Teile eingebaut worden sind. Die Zielsetzung war klar: Verbesserung der Leistungskraft und bessere Verteilung des Drehmomentes auf die ganze Spannbreite. Selbstverständlich musste auch die Euro4-Norm erfüllt werden.
Das Ziel wurde klar erreicht und die Zahlen beweisen es. Der höchste Punkt der Drehzahlkurve der alten Version ist immer noch unter dem tiefsten der neuen. Jeder Motorblock wurde spezifisch für das jeweilige Modell entwickelt. Die Leistung des Einsteigermodelles, die S, wird mit 113 PS angegeben, während die R es auf 118 PS bringt und die RS, die uns am meistern interessiert, auf 123 PS, was 16 % mehr ist, als beim Vorgängermodell.
Die Elektronik hält ihren Einzug bei der Street: Antriebskontrolle und verschiedene Motoreinstellungen, je nach Modellversion. Um mit den Einstellungen spielen zu können, wurde das R- und RS-Modell mit einem 5 Zoll TFT Bildschirm ausgerüstet (die S Version hat eine konventionellere Instrumentenanzeige), die erlaubt die Einstellungen mit einem Joystick, der sich unter dem linken Daumen befindet, zu verändern. Kurz zusammengefasst die verschiedenen Einstellungen:
Street Triple S
Street Triple R
Street Triple RS
Die verschiedenen Anzeigenarten sind ganz nett. Gemäss dem individuellen Fahrstil oder der zu durchfahrenden Gegend, kann die Geschwindigkeit oder die Drehzahl in den Vordergrund gestellt werden. Da die behördlichen Radarmessanlagen sich schneller vermehren als die Platanen, empfehle ich in unserer Umgebung eher die Geschwindigkeit hervorzuheben. Der Gasimpuls wird übrigens durch ein Ride-By-Wire System übermittelt.
Beim Fahrwerk wird auf einen komplett neuen Schwingarm vertraut, der im Gegensatz zum Vorgängermodel etwas länger ist, was die Stabilität der Street auch verbessert. Jede Version hat ein anderes Federsystem. Bei der RS vertraut Triumph auf die hochwertigen Öhlins STX40 hinten und auf eine Showa Big Piston Gabel mit 41 mm Durchmesser vorne. Die Brembo M50 Bremsen stehen dabei in nichts nach. Der Quickshifter unter dem linken Fuss vervollständigt den guten Gesamteindruck.
Beim Aussehen wurde nicht viel verändert. Sie gleicht der ehemaligen RX, die sich beim hinteren Teil an der Daytona anlehnte. Auf jeden Fall strahlt die Street Triple genügend Aggressivität aus. Übrigens wird das Motorrad mit einem Beifahrersitz und einer Abdeckung dazu geliefert. Jeder kann wählen was er will. Die Front erhielt ein leichtes Lifting: die Scheinwerfer sind etwas tiefer und lassen in der Mitte Platz für die Luftzufuhrstutzen, ähnlich der Speed Triple.
Mir persönlich gefällt das neue, verschiedene Male auftretende T-Symbol der Marke, das mich an den von den Briten so verehrten Union Jack erinnert.
Trotz den vielen Änderungen, bleibt die Street Triple das leichteste Motorrad seiner Klasse. Mit 186 kg mit vollem Tank sind dies 2 kg weniger als beim Vorgängermodell.